Der erste lutherische Pastor in Martfeld (ca. 1500 – 1538)
Die Reformation von 1517 bis 1648 brachte große Veränderungen in das kirchliche und gesellschaftliche Leben der Zeit und endete mit dem für die Bevölkerung verheerenden Dreißigjährigen Krieg. Über die Ereignisse zu dieser Zeit gibt es viele Schriften und Entdeckungen.
Die Reformation von 1517 bis 1648 brachte große Veränderungen in das kirchliche und gesellschaftliche Leben der Zeit und endete mit dem für die Bevölkerung verheerenden Dreißigjährigen Krieg. Über die Ereignisse zu dieser Zeit gibt es viele Schriften und Entdeckungen.
Jedoch ist das Meiste, das bekannt ist, eher im städtischen Raum festgehalten worden. Aus dem ländlichen Raum ist eher weniger bekannt. Umso interessanter ist daher der zufällige Fund in der kleinen ländlichen Gemeinde Martfeld in der Mitte Niedersachsens. Hier wurde ein Relikt aus den Anfangszeiten der Reformation entdeckt. Ein Zeugnis, welches die neuen Herausforderungen dokumentiert, vor die die damaligen Priester/ Prediger gestellt wurden.
Die Geschichte: Von der Entstehung bis in die Vergessenheit.
Im Jahre 1527 wurde in der Grafschaft Hoya offiziell verkündet, dass der lutherische Glaube gelehrt wird. Dies geschah nur zehn Jahre nachdem Martin Luther seine 95 Thesen in Wittenberg an die Kirchentore schlug.
Der junge Pfarrer Otto Homfeld, der selbst aus Martfeld stammte, studierte in Rostock und Wittenberg. Er war von den Ansichten Luthers fasziniert und begann als erster in Martfeld, den neuen Glauben zu predigen. Einer der wesentlichen Unterschiede für Pfarrer, die dem Vorbild Luthers folgten, war und ist bis heute die Möglichkeit zur Heirat und Gründung einer Familie. Doch dies stellte die Pastoren vor eine Herausforderung: Wie stellt man die Versorgung der Familie nach dem eigenen Ableben sicher? Die Kirche stellte dem Pastor und seiner Familie Zeit seines Lebens und nach dem Ableben des Pastors noch für ein sogenanntes „unverdienet Gnadenjahr“ das Diensthaus zur Verfügung.
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Plan vom Ortskern Martfeld. In der rechten oberen Ecke des Kirchengrundstücks ließ Otto Honfeld 1535 das kleine Haus errichten das bis heute dort steht. |
Der Pastor musste also Vorsorge treffen und so erwarb er ein Grundstück vom Grafen Jobst aus Hoya und erbaute nicht weit vom heutigen Gemeindehaus ein eigenes Wohnhaus. Dieses Wohnhaus, ein Einraumhaus, diente vor allem dem Zweck der Unterkunft und war zur Viehhaltung und landwirtschaftlichen Nutzung eher ungeeignet.
Dafür war es jedoch von hoher handwerklicher Qualität und wahrscheinlich auch mit Ziegeln gedeckt. Dies war für die Zeit ungewöhnlich. Sein Gedanke der Vorsorge stellte sich als wahrwerdende Prophezeiung heraus, denn nur 3 Jahre nach Beginn der Bauarbeiten verstarb Otto Homfeld. Wahrscheinlich an einer Pestwelle, die im Jahr 1538 wütete.
Seine Familie bezog das Gebäude ein Jahr danach und aus den Aufzeichnungen der alten Amtsbücher geht hervor, dass seine Nachkommen mit der Landwirtschaft begonnen haben und somit eine sukzessive Umnutzung des Gebäudes begann. Mit den Jahrzehnten und Jahrhunderten wurde die landwirtschaftliche Nutzung immer wichtiger und dieses Gebäude so immer wieder erweitert und umgenutzt. Es wurde aus dem einstmaligen prunkvollen Einraumwohnhaus der Familie ein landwirtschaftliches Gebäude mit Stallungen und Lagerräumen.
Dafür war es jedoch von hoher handwerklicher Qualität und wahrscheinlich auch mit Ziegeln gedeckt. Dies war für die Zeit ungewöhnlich. Sein Gedanke der Vorsorge stellte sich als wahrwerdende Prophezeiung heraus, denn nur 3 Jahre nach Beginn der Bauarbeiten verstarb Otto Homfeld. Wahrscheinlich an einer Pestwelle, die im Jahr 1538 wütete.
Seine Familie bezog das Gebäude ein Jahr danach und aus den Aufzeichnungen der alten Amtsbücher geht hervor, dass seine Nachkommen mit der Landwirtschaft begonnen haben und somit eine sukzessive Umnutzung des Gebäudes begann. Mit den Jahrzehnten und Jahrhunderten wurde die landwirtschaftliche Nutzung immer wichtiger und dieses Gebäude so immer wieder erweitert und umgenutzt. Es wurde aus dem einstmaligen prunkvollen Einraumwohnhaus der Familie ein landwirtschaftliches Gebäude mit Stallungen und Lagerräumen.
Arne Wolters
5. Juni: Otto Honfelt de Hoya
9. Juli: Dns. Iochim Sluter
(Primus docuit Evangelium a Luthero instauratum ad S. Petrum hic Rostochii)
UNIVERSITÄTSMATRIKEL WITTENBERG
Wintersemester 1519/20
Albrecht Honfeldt Her Otten Sohn
Wohnet uf einer Koten, welche Graff Jost seinem Vatter solle erlaubt habenn.
Nach Absterben seines Vatters hat die Mutter die Kote angenommen und befreiet.
Nach irem Todt hat er es wieder angenommen.
Dabei ist nichts von Koelhoff oder Ackerlandt.
Dabei ist ein Koelhoff auff einer Seitten vom Himbten, auf der anderen Seitten ein Bomhoff.
Wirdet geben __ 2 Grote.
Gibt keinen Zinss.
Dienet mit dem Leib jarlichs einen Tag zu Memerssen.
Gibt M.G.H. den schmalen Zehenden.
Korn hat er nicht.
Holzhaberen __1 Himbten.
Zehenden M.G.Herrn.
4 Grote Hausszinss new.
LEBEN DES OTTO HOMFELD / HONFELT
ca. 1500 in Martfeld geboren
1518 Immatrikulation in Rostock, Zusammentreffen mit Joachim Slüter
1519/20 Immatrikulation in Wittenberg, (Priesterweihe)
ca. 1524 Annahme der (zur Bremer Stephani-Kirche gehörenden) Pfarre in Martfeld
2.2.1526 Bremer Stephani-Kirche wird wegen Ketzerei geschlossen
ca. 1526 Pfarrer in Hoyerhagen und Vilsen heiraten nach Luthers Beispiel, gleich-
zeitig wohl auch Otto Homfeld.
17.3.1527 Rückgabe des Amtes Hoya an den Nienburger Grafen Jobst II.
Zu Ostern hält Albert Koch die erste lutherische Predigt in Hoya.
1535 Otto Homfeld baut auf dem Pfarrgrundstück ein Haus für seine Familie.
Bekannt sind drei Söhne: Gödeke, Johann und Albrecht.
Ende Oktober 1538: Otto Homfeld stirbt in einer Pestwelle.
1583: Albrecht Homfeld, Ottos Sohn, bewohnt das Familienerbe. (Jüngstenerbrecht!)
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